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In Deutschland ist seit 1.1.2024 das E-Rezept verpflichtend. Das bedeutet, dass Ärzte “auf der eCard” des Patienten die Rezepte speichern. Die Patienten können diese Rezepte dann nur durch Vorweisen der eCard oder der Gematik-App in den Apotheken einlösen.

Am 2.1. war also der erste große Tag. Und prompt stand das System. Wie geht man als Apotheke damit um? In einer ersten Aussendung der Gematik am 1.1. hieß es, dass in der Nacht am VPN-Zugang gearbeitet werden muss und bei Bedarf (Nachtapotheken) auf das Ersatzverfahren Muster 16 (Verwendung eines Papier-Rezeptes) umgestiegen werden kann.

Soweit so gut – die Kommunikation auch eines Notfallverfahrens war zumindest erfolgt. Stellt sich nur die Frage: Wie gut kennen die Apotheken dieses Ersatzverfahren? Wie gut lässt sich das dann in der Realität umsetzen? Im Bericht der Apotheken-Onlinezeitung Apotheke-Adhoc meint ein User folgerichtig:

“LOL, geil, wenn der Patient um halb 11 im Notdienst vor mir steht ruf ich dann beim Arzt an, ob er mir ein Papierrezept ausstellt … ah ja, geil …”

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/e-rezept/e-rezept-tag-1-ausfall-2/

Das Chaos am 2.1 war schon recht groß. Es wird wohl noch schlimmer, wenn die Arztpraxen am 8.1. alle wieder aufsperren und gleichzeitig auf das System zugreifen werden und gleichzeitig ein Ansturm bei den Apotheken auftritt…

Lessons Learned

Schon in den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu Problemen mit dem E-Rezept. Die Auswirkungen in den Apotheken oder in den Arztpraxen waren da noch recht gering.

Die Frage, die ich mir stelle:
Wurde vor Vollbetrieb sichergestellt, dass die Arztpraxen und Apotheken auf den Komplettausfall des Systems gut eingeschult waren? Ich nehme stark an, dass es bei der Implementierung der Gematik-Plattform dabei blieb, dass man “Informationsunterlagen” für mögliche Störungen und Vorgehen im Falle es Ausfalls ausgeschickt hat. Es blieb in der Verantwortung der Apotheke, diese auch lokal bei den Mitarbeitern zu verbreiten und zu schulen.

Aus meiner Sicht ist das im Falle der medizinischen Grundversorgung aber nicht genug! Hier geht es teilweise um dringend benötigte Medikamente, die lebenswichtig sind und kurzfristig benötigt werden. Wenn man dann erst den Arzt um ein Papierrezept bitten muss, ist das oft nicht möglich – siehe User-Kommentar oben: In der Nacht oder bei Urlaub des Arztes ist das unmöglich.
Hier hätte aus meiner Sicht besser überlegt und geplant werden sollen: Eine Alternative wäre z.B. eine Hotline der Gematik für Apotheken, wo das Rezept abgefragt werden kann, die über andere Zugangsmöglichkeiten/Alternative Datenzugänge verfügt.

In Österreich steht uns dieser Schritt noch bevor. Ich bin gespannt, ob es hier besser laufen wird.

Thomas Laszlo
Thomas Laszlo

Thomas Laszlo ist DER Experte für Notfallpläne. Schon seit Beginn seiner Karriere beschäftigt er sich mit dem Thema. Egal ob in der Hotellerie, als auch in der IT, wo er als IT-Leiter immer gleichzeitig Krisenmanager war. Seit 2019 begleitet er Unternehmen bei der Erstellung eigener Notfallpläne. Er ist Vortragender zum Thema Business Continuity bei diversen Wirtschaftsverbänden und IT-Kongressen.

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