Jetzt anrufen! info@was-tun-wenn.at

Ein Cyberangriff kann ganze Unternehmen in die Knie zwingen – und genau das ist im Frühjahr 2024 der Wehrle-Werk AG passiert. Nach über 165 Jahren Firmengeschichte kämpft das Traditionsunternehmen aus Baden-Württemberg nun ums Überleben.

Cyberattacke mit Folgen

Im Mai 2024 traf ein Hackerangriff die Wehrle-Werk AG mit voller Wucht. Produktionsanlagen und Kommunikationssysteme wurden massiv gestört, der Betrieb kam zeitweise nahezu zum Erliegen. Die Folgen: enorme finanzielle Einbußen und eine geschwächte Marktposition.

Das Unternehmen, das sich auf Umwelttechnologien spezialisiert hat, konnte den Schaden nicht mehr auffangen – nun folgte der Insolvenzantrag.

Gericht bestellt Insolvenzverwalter

Das zuständige Amtsgericht setzte inzwischen einen vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Seine Aufgabe:

  • den Geschäftsbetrieb stabilisieren
  • Gespräche mit Kunden und Lieferanten führen
  • die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes organisieren

Damit ist zumindest das Gehalt der rund 250 Mitarbeitenden für die kommenden Monate gesichert.

Tochtergesellschaften bleiben verschont

Wichtig: Die internationalen Tochterfirmen in der Schweiz, Spanien, dem Vereinigten Königreich, Russland und Malaysia sind von der Insolvenz nicht betroffen. Sie arbeiten normal weiter.

Wehrle-Werk: Umwelttechnologie mit Tradition

Die Wehrle-Werk AG gilt seit Jahrzehnten als Spezialist für innovative Umweltlösungen. Das Portfolio reicht von der dezentralen thermischen Entsorgung von Abfällen über die Klärschlammverbrennung zur Phosphorrückgewinnung bis hin zur industriellen Abwasseraufbereitung. Auch die Großteilefertigung für den Maschinen- und Anlagenbau gehört zum Kerngeschäft.

Ein Weckruf für die Industrie

Der Fall zeigt eindrücklich, wie gefährlich Cyberattacken für Unternehmen jeder Größe sind – selbst für traditionsreiche Mittelständler mit internationaler Ausrichtung. IT-Sicherheit ist längst nicht mehr „nur“ ein Technikthema, sondern überlebenswichtig für die gesamte Firma.

Ob die Wehrle-Werk AG nach der Insolvenz einen Neustart schafft, bleibt offen. Klar ist jedoch: Der Angriff hat nicht nur ein Unternehmen, sondern auch ein Stück deutscher Industriegeschichte erschüttert.

Der Fall der Wehrle-Werk AG zeigt, wie schnell digitale Angriffe selbst traditionsreiche Unternehmen in existenzielle Krisen stürzen können.

Lessons Learned

Bei einer Cyberattacke ist ein Notfallplan zur Weiterführung des Betriebes unabdingbar! Das Wehrle-Werk konnte mehrere Wochen seine Kunden nicht bedienen. Das führe zu den finanziellen Einbußen, die jetzt die Liquidität so reduziert haben, dass sie in sie Insolvenz gehen mussten.

Mit einem Notfallplan hätte man den Betrieb aufrecht halten können, zumindest so weit, dass man den Großteil der Aufträge zeitgerecht hätte liefern können. Genau das ist das Ziel eines Business Continuity Plans: Weiterführung des Betriebes bei plötzlich eintretenden Ereignissen, die ohne Vorbereitung zum Stillstand (Business Interruption) führen würden.

Thomas Laszlo
Thomas Laszlo

Thomas Laszlo ist DER Experte für Notfallpläne. Schon seit Beginn seiner Karriere beschäftigt er sich mit dem Thema. Egal ob in der Hotellerie, als auch in der IT, wo er als IT-Leiter immer gleichzeitig Krisenmanager war. Seit 2019 begleitet er Unternehmen bei der Erstellung eigener Notfallpläne. Er ist Vortragender zum Thema Business Continuity bei diversen Wirtschaftsverbänden und IT-Kongressen.

Jetzt kostenfreies Gespräch vereinbaren