Meistens sind die Kunden verärgert, wenn eine Cyberattacke bei einem Unternehmen zuschlagen. In diesem Fall ist zumindest kurzfristig die Freude groß:
Am Wochenende wurden die IT-Systeme von mehreren Parkhäusern einer deutschen Stadt lahmgelegt. Von Samstag Vormittag bis Abend funktionierten die Schranken- und Kassensysteme nicht.
Der Ausweg für die Parkhausbetreiber: Schranken auf und die Kunden gratis parken lassen. Der Notfallplan funktioniert also einfach und schnell. Natürlich gehen dadurch Umsätze verloren. Speziell an diesem Nachmittag, weil am Abend ein Großevent am Programm stand, bei dem viele Besucher erwartet wurden.
Die Kunden freuen sich aber… noch? Es heißt zwar, dass keine Kunden- und Kreditkartendaten abgesaugt wurden, aber ich nehme an, dass man das erst prüfen muss – siehe Lessons learned.
Was mich wieder erstaunt hat: Der Zettel am Automaten (siehe Bild):
Warum kann ich als Unternehmen da nicht die Grundlagen der Kommunikation einhalten (siehe auch meinen Blogbeitrag dazu hier.
Lessons learned:
- Notfallpläne können einfach sein
- Meistens ist es das Ziel der Angreifer nicht nur für Stillstand zu sorgen, sondern Daten abzusaugen. Am Anfang pauschal zu sagen “Kunden- und Zahlungsdaten wurden nicht gestohlen” hat sich schon mehrmals als Trugschluss herausgestellt. Wenn ich mir als Unternehmen sicher bin, dann verlautbare ich das auch: “Nach einer umfassenden Prüfung der Vorgänge…”
- Was hätte auf so einem Zettel draufstehen sollen:
AUSSER BETRIEB
Sehr geehrte Kunden,
aufgrund einer technischen Störung sind unsere Kassensysteme derzeit außer Betrieb. Das Parken ist bis zur Behebung des Schadens gratis. Sie können ohne zu zahlen aus unserem Parkhaus ausfahren.
Sobald die Systeme wieder funktionieren, werden wir diesen Zettel entfernen.
Für weitere Fragen stehen wir an unserem Schalterbereich im Parkgeschoss 1 und unter folgender Rufnummer zur Verfügung: xxx
Vielen Dank für Ihr Verständnis
Die Parkhausleitung
Thomas Laszlo ist DER Experte für Notfallpläne. Schon seit Beginn seiner Karriere beschäftigt er sich mit dem Thema. Egal ob in der Hotellerie, als auch in der IT, wo er als IT-Leiter immer gleichzeitig Krisenmanager war. Seit 2019 begleitet er Unternehmen bei der Erstellung eigener Notfallpläne. Er ist Vortragender zum Thema Business Continuity bei diversen Wirtschaftsverbänden und IT-Kongressen.