Seit Anfang des Jahres wurde im Raum Perg in mehrere Bäckereien eingebrochen und vor allem das Bargeld bzw. der Tresor entwendet. (Story auf orf.at hier: https://ooe.orf.at/stories/3194910/)
Jetzt mag man denken: Geld bekommt man wieder, auch wenn die Tageslosung natürlich weh tut. Aber schauen wir uns mal die einzelnen Formen von Diebstahl genauer an:
Diebstahl von…
- Geld durch Einbruch
- Primäre Auswirkung: (Tages-)Losung fehlt => Umsatzverlust
- Sekundäre Auswirkung: Wechselgeld am nächsten Tag fehlt und muss kurzfristig besorgt werden. Bei den Bäckerein, die sehr früh aufsperren durchaus nicht einfach, weil Banken noch geschlossen haben.
- Notfallplan: Geld in der (nahe gelegenen) Zentrale haben, Nahegelegene Filiale hilft mit Wechselgeld aus
- Geld durch Personal
- Primäre Auswirkung: Teile des Umsatzes fehlen
- Sekundäre Auswirkung: Personal, das Geld stiehlt, stiehlt auch andere Sachen bzw. droht bei Fehlverhalten auch Vertrauensverlust der Kunden, wenn diese “betrogen” werden
- Notfallplan: 4-Augen-Prinzip bei Transaktionen
- Maschinen:
- Primäre Auswirkung: Produktion steht und Kunden können nicht beliefert werden; Umsatzverlust
- Sekundäre Auswirkung: Neuanschaffung Maschine notwendig; Anlagegut in der Buchhaltung muss abgeschrieben werden; Kunden verlieren Vertrauen in Lieferfähigkeit
- Notfallplan: Ersatzmaschinen, Leihmaschinen, oder Mitbewerber die unterstützen mit Maschinenzeit
- Werkzeug:
- Primäre Auswirkung: Produkt kann nicht oder nur verzögert hergestellt werden, Kunden werden warten müssen; Umsatzverlust
- Sekundäre Auswirkung: Anschaffung von GWGs (Geringwertige Wirtschaftsgüter unter 1000,-) häufiger und daher Mehrkosten; Kunden verlieren Vertrauen in Lieferfähigkeit
- Notfallplan: Ersatzwerkzeug parat haben UND regelmäßig prüfen (Dinge, die nicht ständig benutzt werden, “bekommen auch gern Füße”
- Rohstoffe
- Primäre Auswirkung: Produktherstellung steht; Kunden können nicht beliefert werden; Umsatzverlust
- Sekundäre Auswirkung: Zusatzkosten durch Neubeschaffung; Kunden verlieren Vertrauen in Lieferfähigkeit
- Notfallplan: Immer Reserven halten
- Handelsware
- Primäre Auswirkung: Kunden können gewünschte Ware nicht bekommen; Umsatzverlust
- Sekundäre Auswirkung: Zusatzkosten durch Neubeschaffung; Kunden verlieren Vertrauen in Lieferfähigkeit
- Notfallplan: Regelmäßige Lagerkontrolle; Mitbewerber oder Lieferant kann aushelfen
- Patente
- Primäre Auswirkung: keine direkte
- Sekundäre Auswirkung: Verlust der Einzigartigkeit des Produktes/der Leistung; Vertrauensverlust bei Kunden; Investoren könnten abspringen
- Notfallplan: Kommunikation vorbereiten
- Daten
- Primäre Auswirkung: meist werden Daten nur kopiert, aber nicht gelöscht => keine sofortige Auswirkung
- Sekundäre Auswirkung: Vertrauliche Informationen dringen nach außen; Bei Diebstahl Useridentitäten: Zugang zu Daten, die gleiche Userinformationen verwenden (auf anderen digitalen Plattformen)
- Notfallplan: Verschlüsselung; Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen; Kommunikation für z.B. Datenschutzbehörde vorbereiten
Jedenfalls braucht es ein Notfallhandbuch, wo all diese Dinge vorher durchgedacht wurden und dann im Handbuch dokumentiert wurden. Erst dann z.B. die Maschinenzeit vom Mitbewerb zu erbitten wird mit dessen Ablehnung quittiert. Wenn man sich vorher auf die Modalitäten einigt, geht es schneller und Abläufe und Kosten sind klar.
Thomas Laszlo ist DER Experte für Notfallpläne. Schon seit Beginn seiner Karriere beschäftigt er sich mit dem Thema. Egal ob in der Hotellerie, als auch in der IT, wo er als IT-Leiter immer gleichzeitig Krisenmanager war. Seit 2019 begleitet er Unternehmen bei der Erstellung eigener Notfallpläne. Er ist Vortragender zum Thema Business Continuity bei diversen Wirtschaftsverbänden und IT-Kongressen.