Am Anfang einer jeder Überlegung zum Thema Notfallplanung sollte die Risikoanalyse stehen.
Unter Risiko (bei Überlegungen zu Notfallplänen) versteht man Ereignisse, die einen starken Einfluss auf den Betrieb des Unternehmens hat und plötzlich auftreten.
Beispiele von Risikos, die darunterfallen: Überschwemmungen, Stromausfälle, Cyberattacken, Brand, Streiks, politische Umstürze,…
(Eine Liste von möglichen Szenarien finden Sie hier: https://was-tun-wenn.at/wp-content/uploads/2025/01/Moegliche-Risiko-Szenarien.pdf)
Beispiele von Risikos, die keine echten Notfälle sind, weil sie langsam auftreten: Marktveränderungen, Gesetzesänderungen, Technologieveränderungen
Eine Risikoanalyse zeigt auf:
Wie wahrscheinlich treffen die diversen Risiken mein Unternehmen, wie stark sind die Auswirkungen und welche Kosten entstehen durch das Eintreten (Umsatzverlust, Stillstands- und Wiederherstellungskosten)
Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen:
- “Einfache” Risikoanalyse: Wahrscheinlichkeit von 1-5, Auswirkung von 1-5 (wobei die Einordnung der Risiken innerhalb der Skalen da eher nach Bauchgefühl gehen)
- “Mittlere” Risikoanalyse: Wahrscheinlichkeit von 1-5, Auswirkung von 1-5, Kosten (Gesamtbetrag erwarteter Umsatzverlust, Stillstands- und Wiederherstellungskosten)
- “Fortgeschrittene” Risikoanalyse: Wahrscheinlichkeit von 1-5, Kosten, Maximale Zeit bis in folgenden Bereichen die Auswirkung fatal wird:
- Gefahr für Leib und Leben
- Finanzielle Auswirkungen
- Gesetze/Verträge
- Aufgabenerfüllung des Unternehmens
- Image
- “Experten” Risikoanalyse: Hier definiert man die Kosten oder Auswirkungen pro den obigen Bereichen genauer, um die Einordnung in die Skala zu machen. z.B.
- Finanzielle Auswirkungen: Umsatzverlust Null / <10.000 / < 50.000 / < 100.000 / > 100.000
- Gefahr für Leib und Leben: keine Auswirkung / < 10 leicht verletzte / < 1 Schwer Verletzter / < 10 Schwer Verletzte / Tote oder > 10 schwer Verletzte
- Image: keine Berichte auf Social Media / vereinzelte Berichte auf Social Media / Mehrere Berichte auf Social Media innerhalb 1 Tages oder 1 Bericht in den digitalen Medien / > 1 Bericht in digitalen Medien oder > 1 Bericht in Printmedien / Fernseh Berichterstattung
- Gesetze / Verträge: …. auf Basis von Pönalen oder zu erwartenden Strafen
- Aufgabenerfüllung: … Anzahl Lieferungen,…
Für die meisten Unternehmen empfehle ich die “Mittlere” Risikoanalyse. Damit ist gut darstellbar wo sollte das Unternehmen Prioritäten setzen in der Behandlung der Risiken (siehe unten) – im Fall von Notfallplänen, welche Szenarien das Notfallhandbuch abdecken sollte.
Praktischer Aufbau einer Risikoanalyse:
Meist arbeitet man hier mit Excel oder entsprechender Software, die das abbilden kann
Hier ein Beispiel, wie ich es in Excel abbilde:
Tabelle zur Erarbeitung der Risiken
Gesamtübersicht
Übersicht zur Priorisierung
Behandlung von Risiken
Wenn man feststellt, dass es Risiken gibt, muss man sich überlegen, wie man mit ihnen umgeht. Hier gibt es mehrere Optionen:
- Modifikation:
Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen, oder der Brandschutzmaßnahmen - Vermeidung:
Verlegen der Produktion, Aufbau eines Hochwasserschutzes - Akzeptanz:
Keine Maßnahmen setzen, aber die Auswirkung der Kosten auch bewusst machen - Teilung:
Abschließen von Versicherungen
Die Erstellung eines Notfallhandbuches fällt unter die erste Kategorie: Modifikation, sodass ein Eintreten nicht mehr so wahrscheinlich ist, oder die Auswirkungen reduziert werden.
Wenn Sie mehr Informationen dazu wollen, gerne an mich wenden – fragen kostet nichts 😉
Thomas Laszlo ist DER Experte für Notfallpläne. Schon seit Beginn seiner Karriere beschäftigt er sich mit dem Thema. Egal ob in der Hotellerie, als auch in der IT, wo er als IT-Leiter immer gleichzeitig Krisenmanager war. Seit 2019 begleitet er Unternehmen bei der Erstellung eigener Notfallpläne. Er ist Vortragender zum Thema Business Continuity bei diversen Wirtschaftsverbänden und IT-Kongressen.